Büttenpredigt 2023

19.02.2023 - Pfarrerin Christina Gelhaar

 

Alaaf und Helau, ihr Geschwister im Herrn,

geliebte Gemeinde! So nenn ich euch gern,

weil vorhin wir hörten die Worte vom Lieben,

die Paulus an seine Korinther geschrieben.

Am Ende, da kam er zu der Weisheit Schluss,

dass einzig die Liebe das größte sein muss.

Noch größer als Hoffnung und Glaube sogar,

so steht’s in der Bibel, drum ist es wohl wahr.

 

Wer grad frisch verliebt ist, der weiß es genau:

(es spielt keine Rolle, ob Mann oder Frau)

nur Liebe ist alles, sie ist voll des Lichts.

Doch ohne die Liebe, da ist alles nichts!

Dass jeder Verliebte das weiß, ist mir klar,

doch frag ich natürlich, wie Paulus, der Star,

Apostel vom Herrn Jesus Christus genannt,

den Weg hin zu dieser Erkenntnis selbst fand.

Denn schließlich wird über ihn nirgends erzählt,

dass jemals ein Mädchen er sich hat erwählt,

um glücklich und fröhlich im Diesseits bereits,

in Liebe verbunden, ob’s stürmt oder schneit,

den Himmel auf Erden zu zweit zu erleben.

Drum frag ich mich wirklich, wie konnt‘ er uns geben,

dies schöne Gedicht übers Wesen der Liebe,

des Inhalt den Lesern im Herzen stets bliebe.

 

Um das zu verstehn, werfen wir nun den Blick

im Brief der Korinther ein wenig zurück.

Im zwölften Kapitel, da schreibt Paulus klar,

wie’s in der Korinther Gemeinde einst war.

Es gab engagierte und sehr kluge Leute

(das ist ja nicht anders als hier bei uns heute!),

die gern sich mit all ihren Gaben einbringen,

doch gab es wohl leider dabei auch ein Ringen

und Hauen und Stechen darum, wer von ihnen

am besten und eifrigsten Christus kann dienen.

 

Die einen, die rühmten sich gerne vor allen,

und fingen schon an, unverständlich zu lallen,

weil Gott ihnen schenkte, auf solcherlei Weisen,

des Herrn Majestät ganz unglaublich zu preisen.

Doch manch einer schämte sich ganz fürchterlich,

ein mulmig‘ Gefühl auch dabei ihn beschlich,

weil Zungengerede er nun mal nicht kann.

Drum fragt er sich einige Male schon bang,

ob er überhaupt zur Gemeinde gehört,

er fängt an zu zweifeln, ob er es sei wert,

als Nachfolger Christi bezeichnet zu werden.

Dabei ist er fähig zu lindern Beschwerden,

ja manch einen Kranken hat er schon geheilt,

weil dies ist die Gabe, die Gott ihm zuteilt.

Von anderen weiß man, dass Wunder sie taten,

und einige konnten mit Weisheit beraten,

die dritten, die waren prophetisch begabt,

und andere haben Erkenntnis gehabt.

 

Den Paulus, den stört es, dass sie darum streiten,

und darum will er ihren Horizont weiten.

So sagt er zu ihnen ganz deutlich und klar,

in welcher Rangfolge die Gaben sind da:

Zuallererst Weisheit, und dann kommt Erkenntnis,

dann standfester Glaube ohn‘ Zweifel und Skepsis,

danach erst kommt Heilen und Wunder tun dran,

gefolgt von prophetischen Gaben sodann.

Und schließlich am Ende, so will‘s Paulus sehn,

gibt’s auch Zungenrede und die, die’s verstehn.

So sagt den Korinthern er deutlich, wie’s ist,

und will nun beenden den unguten Zwist.

Und nach dieser Klärung er ihnen verspricht:
Ich zeig euch das Beste von allem ganz schlicht.

Könnte ich reden wie Engel so schön,

und mir fehlte die Liebe, dann wärs nur Getön.

Und wär ich so klug, würde alles verstehen,

und mir fehlte die Liebe, würd der Wind mich verwehen.

Nur Liebe ist alles, sie ist voll des Lichts.

Und ohne die Liebe, da ist alles nichts.

 

So also fiel‘s dem Apostel wohl ein:
am wichtigsten muss doch die Liebe nur sein.

Ich denk, er hat recht, wenn er so etwas spricht,

obwohl er ansonsten die Ahnung hat nicht,

wie‘s sein mag, wenn zwei sich so richtig verstehn,

und nur noch gemeinsam durchs Leben wolln gehn.

 

Wenn ich überleg, wie das hier bei uns ist,

in unserer DEKL als Christin und Christ,

dann sehe ich vor mir ‘ne tolle Gemeinde,

bestehend aus Freunden, und gar keine Feinde.

Natürlich sind wir alle ganz schön verschieden,

ein jeder ist anders, doch halten wir Frieden.

Und selbst wenn wir nicht einer Meinung stets sind,

und manchmal auch streiten, vertraun wir uns blind.

Das kann man besonders im Vorstand erleben,

wenn stundenlang wir durch die Sitzungen schweben,

mit Sorgen Finanzen und Zahlen betrachten

und trotz aller Sorgen am Ende noch lachten.

Ein echt starkes Team leitet unsre Gemeinde –

die Liebe von Gott ist’s, die dieses so einte.

 

Gemeinsam kann vieles geschafft werden hier.

Allein ist’s unmöglich, das geht nur im Wir.

Auch wenn’s der Gemeinde am Geld fehlt ist klar:

Gemeinschaft und Liebe ist im Überfluss da.

Das kann man auch sehn an ganz anderer Stelle,

an großartgen Leuten, die oft auf die Schnelle

mit Früchten und Zucker und Löffel hantieren

und sonntäglich frisch Marmelade kreieren.

Und fröhlich und stets gut gelaunt stehn sie dann

in der Loja und bringen’s erfolgreich an den Mann.

Woher kommt die Power, Geduld und auch Stärke,

zu vollbringen all diese hilfreichen Werke?

 

Unsre goldenen Girls, die sind innerlich voll

von Liebe zu Gott und der DEKL – wie toll!

Das ist ja genau das was Paulus geschrieben:

das Höchste von allem ist immer das Lieben!

Mit Herzen und Händen das machen, was geht,

ein jeder für sich genau da, wo er steht.

Es kommt nicht drauf an, wieviel Zeit jeder einbringt,

oder wer sich wie oft in die Kirchenbank reinschwingt

(auch wenn es natürlich besonders schön wär,

wenn alle begeistert vom Gottesdienstflair

nun Sonntag für Sonntag nichts Schöneres kennen

als schnurstracks hinein in die Kirche zu rennen…)

Doch wie schon gesagt, selbst wer immer hier ist,

ist dadurch ja lange noch kein guter Christ,

denn wenn keine Liebe im Herzen er hat,

dann nützt ihm das gar nichts, dann ist er zu matt.

 

Doch was soll‘s nun heißen, die Rede vom Lieben?

Solln wir das Schiff Kirche auf Kuschelkurs schieben?

Ists verboten zu streiten, solln wir immer lächeln,

und wehe, wenn wir dabei einmal nur schwächeln?

Nein, sagt da Paulus, und setzt an zur Mahnung,

mir scheint, dass ihr habt von der Liebe kein‘ Ahnung.

Und das sagt nun grad dieser Alt-Junggeselle!

Doch lauscht seinen Worten, denn die sind echt helle:

 

Die Liebe ist gütig und voller Geduld,

barmherzig und milde, vergibt alle Schuld,

sie prahlt nicht und braucht auch nicht das letzte Wort,

sie denkt nicht an sich, vergisst Kränkung sofort.

Sie gibt niemals auf, hält die Hoffnung stets fest,

durch nichts sie sich jemals entmutigen lässt.

 

Das ist die Liebe, die Paulus gemeint,

nur lächeln und kuscheln, das ist, wie mir scheint,

nicht das, was der Liebe jemals wird gerecht,

denn Liebe, die zudeckt, die ist doch nicht echt.

So dürfen wir weiterhin tapfer es wagen,

zu streiten und manchen Konflikt auszutragen,

und darauf zu achten, dass bei alledem,

auf dem Boden der Liebe wir stets bleiben stehn.

Gewiss ist das alles nicht immer ganz leicht,

einander ertragen, doch wer das erreicht,

erlebt dafür jetzt schon den Himmel auf Erden,

bekommt eine Ahnung von dem, was wird werden,

wenn irgendwann alles ans Ende wird kommen,

und auch letzte Zweifel sind von uns genommen.

 

Die Liebe, sagt Paulus ganz frank und ganz frei,

die ist die Höchste von all diesen drei.

Denn sie nur wird bleiben, wenn alles am Ende,

wenn dereinst wir legen uns ganz in die Hände

von Gott, dem wir lebenslang haben vertraut,

und dem wir dann endlich ins Antlitz geschaut.

Wenn wir ihn dann sehen, dann ist alles klar,

die Hoffnung erfüllt sich, und ganz offenbar

wird Glauben dann von der Gewissheit vertrieben.

Nur eines wird bleiben: Und das ist die Liebe.

 

Die Botschaft ist klar, die auch heute noch gilt:

Lass zu, dass die Liebe dich vollends erfüllt.

Die Hoffnung nur setze auf Gott ganz allein,

den Glauben halt fest, auch selbst wenn er nur klein.

Egal was geschieht, denke immer daran,

als einziges bleibt nur die Liebe! Und dann?

So richte dein Leben doch darauf stets aus,

dass die Liebe erfülle auch dein ganzes Haus,

dein Leben, Familie, und selbst deine Arbeit,

dann wirst du erleben auch hier schon in Wahrheit,

dass Gott dir ganz nah ist und dich ganz umhüllt,

du atmest Gewissheit weil er selbst dich erfüllt.

 

Drum sag ich Alaaf, liebe Schwestern und Brüder,

geliebte Gemeinde, so nenn ich euch wieder.

So beten voll Hoffnung wir in Gottes Namen

um sein‘ guten Segen für uns alle. Amen!

 

Pfarrerin Christina Gelhaar